Wer verreist, kommt mit einem Sack voller Geschichten nach Hause. Noch interessanter werden sie für die Zuhörer, wenn dazu Spezialitäten aus der Destination gereicht werden. Usedom verfügt über diverse Leckereien, die sich gut mitnehmen lassen. Sie munden so gut, dass sie auch ein beliebtes Erinnerungsgeschenk an sich selber sind. So halten die Urlaubsfreuden länger vor. Ganz oben auf der Liste steht natürlich der Räucherfisch. Als Insel mit langer Fischertradition ist Usedom selbstverständlich reich an Spezialitäten aus dem Wasser. Ein Tipp ist, vor der Abreise einen Abstecher zu den Fischern von Ahlbeck oder Koserow zu machen. Dort lässt sich frisch geräucheter Aal kaufen, der eine Delikatesse ist.
Superfood Sanddorn
Auf Usedom und in anderen Teilen der Ostsee gedeiht der Sanddorn, der auch als Haff- oder Seedorn bezeichnet wird. Gelegentlich trägt er den Namen „Zitrone des Nordens“, was seinem hohen Vitamin-C-Gehalt zu verdanken ist. Er übertrifft den von der Zitrone um das Zehnfache, weswegen es ein echtes Superfood ist. Das Gewächs wird zur Herstellung von Likör, Saft, Hautcreme und Marmelade genutzt. Die Preise für Produkte mit Sanddorn sind etwas gehoben, aber das hat gute Gründe. Die Ernte der Früchte ist extrem aufwendig. Darüber hinaus sind sie sehr klein und sitzen unmittelbar bei spitzen Dornen. Für gewöhnlich werden daher Zweige vom Busch abgeschnitten und bei tiefen Minusgraden schockgefroren. Eine Rüttelmaschine entfernt dann die Beeren von dem Zweig. Auf den lokalen Märkten und einigen Fachgeschäften sind sorgfältig hergestellte Produkte mit Sanddorn erhältlich. Sie peppen den Speiseplan auf und sind zudem sehr gesund.
Für die ganz Harten: Wikingerfeuer aus Wolgast
Keine Region Deutschlands kommt ohne einen guten Schnaps aus. So ist es auch mit Usedom. Neben Sanddornlikör gibt es auf der Insel das sogenannte »Wikingerfeuer«, welches stolze 39 Prozent Alkohol aufweist. Und was ist so besonders daran? Es ist das Ergebnis eines erstaunlichen Experiments. Ein Loddiner hat das Getränk vor 18 Jahren in ein Fass gefüllt. Anschließend ging es für das Fass auf eine lange Schiffsreise über zahllose Gewässer. Dann ist der Korken vom Fass gezogen worden, um ans Aquavit zu gelangen. So einzigartig, wie diese außergewöhnliche und langwierige Methode anmutet, ist sie eigentlich nicht. Sie hat eine lange Tradition, um die sich etliche Legenden ranken. So sollen im 19. Jahrhundert einige Fässer des Schnaps nach Übersee transportiert worden sein. Über zahlreiche Umwege gelangten sie nach Norwegen. Als nach vielen Jahren die Fässer geöffnet wurden, durften die Anwesenden einen besonders milden Aquavit kosten. Angeblich wurde der Schnaps über die vielen Jahre so mild, da er stetig der Seeluft, etlichen Temperaturschwankungen und den Bewegungen des Schiffs ausgesetzt war. Ob das stimmt? Niemand weiß es. Usedom hat sich jedoch an diese Tradition erinnert und mit dem Wikingerwasser einen eigenen Versuch gestartet. Leider ist das kostbare Getränk nur phasenweise erhältlich, was sich in der ungewöhnlichen Herstellung begründet. Wer zu richtigen Zeit auf Usedom ist, kann sich jedoch ein Fläschchen sichern oder ein Gläschen direkt im Restaurant genießen.
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